
Die größten Arbeitsmarkt-Trends 2022 – Individualität, Diversität, Remote-Work und Gemeinschaftsgefühl stehen ganz oben
von Stefan Opitz | Dez 30, 2021 | Arbeitsmarkt & Karriere
Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und es wird spätestens jetzt Zeit sich mit den (weiterhin anhaltenden) Arbeitsmarkt-Trends für 2022 zu beschäftigen. Das hat sich auch das Team von glassdoor.com gedacht und eine neue Studie mit den größten Trends für den Arbeitsmarkt 2022 vorgestellt.
Doch blicken wir zunächst kurz zurück auf das Jahr 2021.
Auch in diesem Jahr führte sich der Trend zu mehr Remote-Work-Arbeitsstellen fort, während der Fachkräftemangel durch u. A. Überalterung weiterhin zunahm. Kurzfristige Maßnahmen der Arbeitgeber wie Anstellungs-Prämien oder Sonderzahlungen konnten in diesem Jahr noch viele Arbeitnehmer davon überzeugen ihren Job zu wechseln oder zu behalten. Ob dies in 2022 jedoch weiterhin der Fall sein wird, lässt sich zumindest bezweifeln.
Eines sei direkt vorweg gesagt: Die Arbeitswelt befindet sich noch immer in einem enormen Wandel, der auch 2022 anhalten und spürbar sein wird.

Glassdoor ist vielen vielleicht bereits als Plattform für die Suche nach Stellen, Gehaltsangaben oder Arbeitgeberbewertungen bekannt. Doch das Unternehmen wertet auch regelmäßig die ihm zur Verfügung stehenden Daten aus und gibt einen Einblick in aktuelle Trends und Entwicklungen rund um den Arbeitsmarkt. Quellen: https://www.glassdoor.com/research/2022-workplace-trends/
1. 2021 ist eine Vorlage für 2022, keine Pandemie-Ausnahme
Nachdem sich die Lage am Arbeitsmarkt durch die wieder auflebende Nachfrage an den Märkten weltweit wieder etwas entspannte, hätten viele Arbeitgeber eigentlich vor einem großen Pool an potenziellen Mitarbeitern stehen sollen. Doch die Covid-19 Pandemie hat erneut gezeigt das sie anders ist alles was wir vorher kannten. So konnte oftmals durch bewährte Instrumente wie Kurzarbeit, Überstundenabbau, gezielter Urlaub oder teilweise Freistellung ein hoher Anteil der Belegschaft auch während der nachfragearmen Pandemie-Zeiten gehalten werden. Dies führte jedoch dazu, dass die stark steigende Nachfrage an den Märkten zum Teil durch den vorherrschenden Arbeitskräftemangel nicht oder nur lückenhaft bedient werden konnte.
Damit einhergehend verschärfte sich auch der Kampf der Unternehme um die absoluten Top Fachkräfte Ihrer jeweiligen Branche. Mitarbeiter stellen heute neue Anforderungen an ihre Arbeitgeber, wie mehr Flexibilität, Entlohnung oder Remote-Work Optionen. Das hierauf nur weniger Arbeitgeber vorbereitet waren scheint nicht weiter verwunderlich doch 2022 wird dieser Trend weiter anhalten und sich höchstwahrscheinlich weiter verstärken.
Fazit:
Wer 2021 noch immer als Ausnahmejahr am Arbeitsmarkt sieht, muss aufpassen nicht schnell hinter seinen Mitbewerbern zurück zu fallen. Viele Arbeitnehmer sind Pandemie bedingt vorsichtig geworden, wünschen sich dauerhaft mehr Wertschätzung und Anreize wie zum Beispiel Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder Gesundheits- und Weiterbildungsangebote. Auch 2022 stehen weiterhin die individuellen Karrieremöglichkeiten, das Verhalten der Führungsebene und die Unternehmenskultur im Vordergrund.
2. Remote-Work und Homeoffice sind Normalität, kein Joker oder Bonus
Auch wenn längst nicht jeder Beruf im Homeoffice oder On the road durchgeführt werden kann, so hat sich die Arbeitswelt dennoch enorm gewandelt. Galt es 2019 noch als besonderer Bonus eine Homeoffice oder Remote-Work Klausel in seinem Anstellungsvertrag verankert zu haben, gehört dies 2021 bereits fast zur Normalität. Nicht zuletzt durch politische Vorgaben und pandemiebedingte Umstände, sondern ebenfalls durch die schnellen gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen wird sich dieser Trend auch 2022 und darüber hinaus fortsetzen.
Dabei ist abzuwarten wie sich diese neuen Umstände auf das Lohn und Gehaltsgefüge auswirken werden. Ist das Gehalt zukünftig weiterhin an den Unternehmensstandort angepasst oder an den Arbeitsort? Hat die gleiche Arbeit an verschiedenen Orten den gleichen Wert oder müssen Faktoren wie Lebenshaltungskosten und Lebensqualität berücksichtigt werden?
Fazit:
Arbeitgeber werden in 2022 und den Folgejahren viele ihre Prozesse und Strukturen grundlegend überdenken müssen. Ein Bonus wie eine Obstschale, Homeoffice oder Einmalzahlungen sind weniger attraktiv für Mitarbeiter geworden, als sie es noch vor 2 Jahren waren.
Eines steht jedoch fest: Der „War of Talents“ geht verschärft und mit neuen Regeln weiter!
3. Diversität, Transparenz und Verbindlichkeit
Ob Europa oder die USA die Themen Diversität und Inklusion sind mitten in der Gesellschaft angekommen und werden heiß diskutiert. Verstärkt wird das Ganze durch die Omnipräsenz des Internet, dem damit verbundenen direkten Austausch und die Verfügbarkeit von Informationen mehr als jemals zuvor in der Geschichte. Die Folge: Reine Lippenbekenntnisse ohne konkrete Maßnahmen zur Umsetzung funktionieren 2022 nicht mehr.
Während auch 2021 noch viele Managementpositionen mit „gesunden weißen Männern“ besetzt sind, so wird der Ruf nach Veränderung weiterhin lauter. Fairness statt Privilegien, Offenheit statt Exklusivität, Agilität statt straffer Hierarchie – dies alles sind wichtige Themen für Arbeitnehmer und sie verlangen konkrete Lösungen von ihren (potenziellen) Arbeitgebern. Viele Unternehmen haben bereits reagiert und im ersten Schritt für Transparenz hinsichtlich der Demografie der Teams und Mitarbeiter gesorgt. Transparency-Reporte bzw. Inklusions-Reporte sind jährlich festeingeplante Berichte in größeren Unternehmen. Die Folge sind meist haufenweise Handlungsempfehlungen, konkrete Maßnahmen und deren Umsetzung lassen jedoch oft noch zu wünschen übrig.
Fazit:
Für Arbeitgeber ohne echte Integrität in diesen Themen wird die Luft langsam sehr dünn im „War of Talents“. Arbeitnehmer haben heute ein geschärftes Empfinden für die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen/Kollegen und merken schnell wenn auf Versprechungen keine zeitnahen Umsetzungen folgen. Ob ältere Arbeitnehmer, LGBTQ+ Anhänger, Menschen mit Behinderung, Frauen oder Menschen die zuvor wegen ihrer Religion oder Hautfarbe benachteiligt wurden – sie alle verlangen nach längst überfälligen Veränderungen und konkreten Maßnahmen.
4. Gemeinsam stark – Unternehmenswerte und Gemeinschaft am Arbeitsplatz
Remote-Work und Homeoffice haben in Verbindung mit der wechselnden Pandemiesituation dafür gesorgt das viele Unternehmen einen Teil ihres Gemeinschaftsgefühls eingebüßt haben. Unternehmenswerte konnten aufgrund der Distanz nicht oder nur teilweise gelebt werden und die Verbundenheit der Mitarbeiter zu ihren Kollegen und Arbeitgebern schwand teilweise dahin. Setzten Unternehmen zuvor auf das physische Büro als Ort der Begegnung und Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, so fiel ihnen dies 2021 pandemiebedingt erneut sehr schwer. Auch 2022 wird sich an dieser Situation wenig ändern, sodass Unternehmen weiter umdenken müssen. Dabei gilt es wieder mehr Transparenz zu schaffen und den Mitarbeitern das Gefühl zu geben ein wichtiger Teil des Unternehmens zu sein.
Impulse und Ideen zu dem Thema finden Sie in einem unserer anderen Beiträge:
Wenn der Flurfunk verstummt – 4 Tipps und Tools gegen die Abgeschiedenheit im Homeoffice
Fazit:
2022 wird erneut ein Jahr der Veränderungen, welche allerdings 2021 bereits ihren Anfang hatten. Es ist nicht zu erwarten, dass sich diese Situation kurzfristig ändern wird wodurch Arbeitgeber noch mehr Zeit und Geld in die Zukunft ihrer Unternehmen investieren müssen. Sowohl der Mensch an sich als auch die Anpassung von Prozessen und das Überdenken von Abläufen und Strukturen stehen dabei im Vordergrund, denn wie wir alle wissen: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“.
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